Menschenleben in Gefahr: Sprachtechnologie hilft

Wir sind alle Ausländer – fast überall. Mangelnde Sprachkenntnisse sorgen immer wieder für Hindernisse, und Situationen, in denen wir Hände und Füße zu Hilfe nehmen müssen, kennen wir wohl alle aus dem Urlaub. Was meistens nur zu lästigen Stolpersteinen im Alltag führt, kann aber eine echte Bedrohung darstellen, wenn Menschenleben in Gefahr sind:

Deutschland ist das größte Transitland in der EU, und als solches sind jeden Tag eine Vielzahl von Fernfahrern auf deutschen Autobahnen unterwegs. Ausländische Fahrer, die Zeugen eines Unfalls werden und weder deutsch noch englisch ausreichend beherrschen, sind bei einem Notruf häufig aufgeschmissen. Was genau ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen? Welche Verletzungen liegen vor? Das Babylonische Sprachenwirrwarr macht es selbst dem professionell geschulten, mehrsprachigen Rettungsleitstellen-Personal unmöglich, alle fremdsprachigen Notrufe selbständig zu bewältigen.

Hilfe bietet da die automatische Spracherkennung: Anhand von Künstlicher Intelligenz zeichnet sie das Gespräch in der Fremdsprache auf, und schon nach wenigen Sekunden liegt dem Notruf-Personal die Übersetzung vor. Die KI-gestützte Übersetzungslösung funktioniert dabei in beide Richtungen und macht eine Verständigung auf diese Weise möglich.

Momentan ist dieses Notfall-Szenario zwar noch Zukunftsmusik, doch das Forschungsprojekt „5G-Rettungsbürger“ – an dem Sympalog mit zehn Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammenarbeitet – untersucht, wie sie Notrufe und Erste Hilfe anhand des 5G-Mobilfunkstandards optimieren kann. Unterstützung erhält es dabei von Fachleuten des Rettungswesens und der Feuerwehr sowie von Wissenschaftlern und Behörden.

Neben der Überwindung von Sprachbarrieren arbeitet das Projekt daran, den Einsatzkräften der Feuerwehr und der Rettungsdienste in Zukunft schon auf dem Anfahrtsweg Live-Daten und Informationen rundum den Einsatz zu übermitteln. Die Bürger wiederum sollen mittels 5G noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte Anleitungen zur Ersten Hilfe auf dem Smartphone erhalten – während Erste-Hilfe-Drohnen das notwendige Material dazu schnell und hoch automatisiert an die Unfallstelle liefern.

„Letztlich geht es hier um den bestmöglichen Schutz und Rettung von Leben“, so der Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis)

Am Projekt sind neben Sympalog die Stadt Ulm, der Alb-Donau-Kreis, der Landkreis Neu-Ulm, die accellonet GmbH aus Neu-Ulm, die BOS Connect GmbH aus Schwäbisch Gmünd, die ELARA Leitstellentechnik GmbH aus Aachen, die Eurocommand GmbH aus Halstenbeck, das Fraunhofer IAO aus Stuttgart, das Fraunhofer IIS aus Erlangen und Nürnberg, Germandrones aus Berlin, die Nokia Solutions and Networks GmbH & Co. KG aus Ulm und die Universität Stuttgart beteiligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren – und am Ende werden die Ergebnisse öffentlich vorgestellt.

Besserer Schutz und Rettung von Menschenleben durch den Einsatz von 5G-gestützter Technik im Rettungswesen, das ist das Ziel des vom Bundesverkehrsministerium im Rahmen eines 5G-Innovationswettbewerbs geförderten Projekts.

Mehr dazu erfahren Sie unter https://5g-rettungsbuerger.de/